Leitbild der AWO Kreisverband Nürnberg
Präambel
Was wir wollen
1. Sozialpolitik mitgestalten
Als Mitgliederorganisation und professioneller Wohlfahrtsverband engagieren wir uns bei der Gestaltung der Sozialpolitik in Nürnberg, in der Region und überregional. Unser Engagement in kommunalpolitischen Gremien, die konstruktive Zusammenarbeit mit anderen Wohlfahrtsverbänden und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit sind wichtige Instrumente unserer sozialpolitischen Arbeit: als Dienstleister, als politischer Impulsgeber und als Anwalt für Menschen, die Hilfe brauchen oder vor Diskriminierung geschützt werden müssen.
2. Interkulturelle Öffnung leben
Wir verstehen Integration als sozialpolitischen Gestaltungsauftrag in einer Einwanderungs- und sich ständig differenzierenden Gesellschaft.
Die interkulturelle Öffnung ist Teil der Qualitätsentwicklung unserer Angebote. Sie richtet sich an alle Menschen der Stadtgesellschaft mit unterschiedlichen kulturellen Bezügen. Sie ermöglicht somit den Zugang zu unseren Dienstleistungen und Angeboten und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft. In unserem Leitbild zur interkulturellen Öffnung (IKÖ) definieren wir IKÖ als Auftrag an alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitglieder. Wir verstehen IKÖ als Haltung und durchgängiges Arbeitsprinzip. Umsetzung und Überprüfung richten sich nach den Verfahrensweisen unseres Qualitätsmanagement-Prozesses.
3. Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllen
In unseren Kindertagesstätten und Beratungsangeboten für Familien, den beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendliche und Erwachsene, im Jugendmigrationsdienst und in der Jugendhilfe dient die professionelle Arbeit dem Ziel, den zentralen Bildungs- und Erziehungsauftrag zu erfüllen:
Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien dabei zu unterstützen, ihre Potenziale zu entwickeln, um ihre Chancen z.B. durch erfolgreiche Schulbesuche und Ausbildungsabschlüsse in unserer Gesellschaft nutzen zu können. Nach dem Prinzip des lebenslangen Lernens ergänzen wir dies mit verschiedenen Angeboten in unseren Einrichtungen.
4. Lebensqualität verwirklichen und sichern
Aktivitäten in den Ortsvereinen, offene Angebote in Begegnungsstätten oder der AWOthek, Projekte zur Förderung ehrenamtlichen Engagements und unsere sozialen Dienstleistungen sollen Impuls und Beitrag dazu sein, Lebensqualität in hohem Maß zu verwirklichen. Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die Selbstbestimmtheit in der Lebensgestaltung sind dabei unsere Handlungsziele.
5. Kooperieren und partnerschaftlich zusammenarbeiten
Wir suchen regional und überregional aktiv Partner aus der Wirtschaft, den öffentlichen und freien Trägern und Vereinen, um unsere Angebote wirksamer zu machen und unsere Lobbyarbeit zu verstärken.
Über die Landesgrenzen hinaus arbeiten wir in unterschiedlichen Arbeitsfeldern mit internationalen Partnern und Organisationen zusammen. Wir nutzen diese Chance, dadurch voneinander zu lernen, die Qualität unserer Dienstleistungen zu steigern, aber auch, um neue Angebote zu initiieren und weiter zu entwickeln.
6. Dienstleistung mit hoher Qualität erbringen
Wir haben den Anspruch, unsere Dienstleistung in den unterschiedlichen Einrichtungen, sowie in offenen Angeboten an Qualitätsmaßstäben zu überprüfen und zu entwickeln. Im Rahmen unserer Qualitätsentwicklung orientieren sich die Maßstäbe an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden, den fachlichen Erfordernissen, sowie rechtlichen Normen und Anforderungen unserer Zuschussgeber.
Notwendige Standardisierungen im Qualitätsmanagement sind Mittel, um unsere Ziele zu erreichen und den Leitlinien unserer Grundwerte gerecht zu werden. Sie werden gelebt, wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eigenverantwortliche Gestaltung unserer Dienstleistungsqualität eine unverwechselbare Note geben.
So wie wir von unseren Führungskräften und Mitarbeitern erwarten, dass sie die Sicherstellung und Weiterentwicklung der Dienstleistungsqualität zu ihrer Aufgabe machen, richten wir unsere Qualifizierungsmaßnahmen darauf aus, dass die erforderlichen Leistungsvoraussetzungen erworben und kompetent praktiziert werden.
7. Wirtschaftlich und nachhaltig handeln
Unsere Grundwerte und die Dienstleistung für die Gemeinschaft verpflichten zum wirtschaftlichen Handeln.
Der Einsatz betriebswirtschaftlicher Werkzeuge zur effizienten Mittelbewirtschaffung, Kostenkontrolle und Nachweis führenden Mittelverwendung unterstützt unseren sozialpolitischen Arbeitsauftrag.
Reorganisationsmaßnahmen, Geschäftsprozessoptimierungen und innovative Rationalisierungen können dabei neben anderen Maßnahmen wesentliche Hilfsmittel sein, um dies sicherzustellen.
In der Beschaffung von Finanzmitteln durch Einwerbung von Projektmitteln unterschiedlicher Träger werden alle Ressourcen ausgeschöpft, Kooperationen mit Partnern gesucht und immer wieder neue Wege beschritten. Solidität und Ehrlichkeit gegenüber unseren Kundinnen und Kunden genauso wie gegenüber unseren Beschäftigten und Partnern erfordern vor der Übernahme neuer Aufgaben, ihre Finanzierbarkeit realistisch einzuschätzen sowie auch alle Möglichkeiten zu überprüfen und Finanzierungen zu sichern. Der Ausbau unserer Sozialstiftung ist ein Beitrag dazu.
Die Sicherstellung der Qualifikationen unserer Beschäftigten und eine längerfristig orientierte Personalentwicklungs- und -gewinnungsstrategie ist Teil unseres Verständnisses wirtschaftlicher Arbeitsweise.
Der nachhaltige Umgang mit vorhandenen Ressourcen in unseren Einrichtungen ist nicht nur Gebot der Wirtschaftlichkeit, sondern Handeln in ökologischer Verantwortung.
8. Professionell arbeiten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWO sind Garanten der Dienstleistungsqualität. Auf der Grundlage dieses Leitbildes prägen sie unser professionelles Leistungsprofil nach innen und außen. Sie arbeiten fachlich und interkulturell kompetent. Ihre Zusammenarbeit ist geprägt von Empathie, kollegialer Unterstützung und der Grundhaltung, gesellschaftliche Herausforderungen anzunehmen und gemeinsame Ziele zu erreichen. Die Vernetzung innerhalb unserer Geschäftsbereiche als Steigerung der Synergien ist selbstverständlich. Team- und Kommunikationsfähigkeit sind die Voraussetzung für eine positive Arbeitsatmosphäre und fördern die Arbeitsergebnisse. Diese hohen Ansprüche sind zu erfüllen, wenn sich die Mitarbeiter mit ihrer Aufgabe sowie den Grundwerten der AWO identifizieren und sich fachlich und persönlich aktiv weiterentwickeln.
Für uns als Arbeitgeber ist dies eine Verpflichtung, die erforderlichen Rahmenbedingungen - z.B. ein betriebliches Gesundheitsmanagement, Personalentwicklungsinstrumente sowie tarifvertragliche Bezahlung - bereit zu stellen.
Beim eigenverantwortlichen Handeln in ihrem Arbeitsfeld haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Gesamtwohl des Kreisverbandes im Blick.
9. Verantwortlich führen
Unsere Führungskräfte identifizieren sich mit den Grundwerten der AWO.
Sie stimmen mit ihren fachpolitischen Grundsätzen überein und arbeiten bei deren Weiterentwicklung mit. Sie vermitteln diese Haltung nach innen und außen. Sie sind Vorbild. Sie motivieren ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Zielsetzungen und ihr Führungshandeln. Ihr besonderes Augenmerk gilt der Förderung von Nachwuchskräften.
Sie begreifen gesellschaftliche Veränderungen als Herausforderung und Chance. Sie zeigen Offenheit für Neues und Innovation. Sie informieren umfassend und beteiligen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Problemlösungen und fachlichen Entwicklungen. Sie managen Konflikte, verfügen über interkulturelle Kompetenz und zeichnen sich durch begründete Entscheidungsstärke aus.
Sie geben und nehmen konstruktiv Feedback. Unternehmerisches wie soziales Denken und Handeln sind zentrale Prinzipien ihrer Führungsverantwortung.
Über die Gestaltung ihres Verantwortungsbereiches arbeiten sie an der strategischen Ausrichtung und Arbeitsweise des Kreisverbandes mit.
10. Ehrenamtlich mitmachen
Durch die Aktivierung und Förderung ehrenamtlicher Arbeit, die in der AWO eine tragende Tradition hat, wollen wir einen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft leisten.
Wir knüpfen an die Arbeit der AWO in den Ortsvereinen oder bewährten Formen bürgerschaftlichen Engagements wie unsere Besuchsdienste in Altenheimen oder Patenschaften für Kindertagesstätten an. Durch die Vernetzung ehrenamtlicher und hauptamtlicher Mitarbeit wird die Qualität unserer Dienstleistungen gesteigert. Ehrenamtliche Mitarbeit zur Kostenreduzierung schließen wir kategorisch aus.
Wir fördern und entwickeln ehrenamtliches, bürgerschaftliches Engagement als eigenständiges Arbeitsfeld für Mitglieder und Nichtmitglieder, für Junge und Alte.
Unser Ehrenamtskonzept versteht Professionalität ehrenamtlicher Arbeit auf der Grundlage der Leitprinzipien „Offenheit und Qualität“. „Offenheit“ bedeutet, Angebote gemeinsam mit Interessierten zu entwickeln, in denen sie „Zeit spendend“ ihre Fähigkeiten, Talente und Interessen für andere sinnstiftend einsetzen. Neue Einsatzfelder im Rahmen von Nachbarschaftshilfe, Handy- und Internetberatung, Integrationshilfen für Menschen mit Migrationshintergrund, Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten sind nur einige Beispiele dafür.
Wir beziehen ehrenamtliche Arbeitsfelder in unser Qualitätsmanagement ein, um ihren besonderen Anforderungen und Herausforderungen gerecht werden zu können.
Beschlossen am 20. Juli 2010
Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Nürnberg e.V.