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Bildung und Betreuung für Kinder von Schaustellern 

Süddeutscher Verband reisender Schausteller und Handelsleute e. V. startet bundesweit einmalige Initiative auf dem Nürnberger Volksfest

Nürnberg, 23.07.2025 – Der Süddeutsche Verband reisender Schausteller und Handelsleute e. V. (SSV) startete in Kooperation mit der AWO Nürnberg eine bundesweit einzigartige Bildungs- und Betreuungsinitiative für Kinder aus Schaustellerfamilien. Damit reagierte der Verband auf eine langjährige Herausforderung: die verlässliche frühkindliche Betreuung und schulische Bildung im mobilen Schaustellerleben.

Zentrales Element des Projekts waren drei eigens dafür angeschaffte Container mit einer Gesamtfläche von 45 Quadratmetern. Ausgestattet mit Küche, Sanitäranlagen und kindgerechter Einrichtung, wurden diese während der Laufzeiten der Volksfeste in Nürnberg als Kita, mobiler Klassenraum und Seminarraum genutzt.

Verlässliche Betreuung – moderne Beschulung
Die Container wurden täglich von 13 bis 19 Uhr als Kindertagesstätte für bis zu 20 Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren betrieben – betreut durch pädagogisches Fachpersonal der AWO Nürnberg. Ein eigenes pädagogisches Konzept sicherte dabei eine qualifizierte und altersgerechte Betreuung.

Vormittags von 9 bis 13 Uhr dienten die Container bei Bedarf als mobiler Klassenraum für schulpflichtige Kinder, sofern das Volksfest außerhalb der Ferienzeiten stattfand. Der Unterricht wurde von Lehrkräften sogenannter Stützpunktschulen übernommen und orientierte sich an den regulären bayerischen Lehrplänen.

Darüber hinaus wurden die Räumlichkeiten auch für Seminare und Weiterbildungen für Schaustellerbetriebe genutzt – etwa für Erste-Hilfe-Kurse, Hygieneschulungen oder Kinderschutzthemen.

Investition in Bildung und Zukunft
Die Anschaffungskosten von rund 21.000 Euro für die Container trug der Verband. Die laufenden Betreuungskosten in Höhe von etwa 10.000 Euro pro Festlaufzeit wurden von den Schaustellereltern getragen; eventuelle Unterdeckungen übernahm der Verband. Für die Stadt Nürnberg entstanden keine Kosten.

Eine besondere Anerkennung erfuhr das Projekt durch die großzügige Unterstützung des Bildungswerks Deutscher Schausteller e. V., das die Initiative mit einem Zuschuss von 10.000 Euro förderte. Diese Förderung war ein klares Zeichen der Wertschätzung – und zeigte, dass diese Idee wichtig war und überregional Anerkennung fand.

„Bildung ist eines der zentralen Anliegen für reisende Schaustellerfamilien – sie muss auch unter den besonderen Bedingungen des Schaustellerlebens verlässlich funktionieren“, betonte Lorenz Kalb, Vorsitzender des Süddeutschen Verbandes reisender Schausteller und Handelsleute e. V. Die Initiative sei nicht nur einmalig in Deutschland gewesen, sondern auch ein starkes soziales Signal – und ein Modell, das weit über Nürnberg hinausstrahlen konnte.

Das Projekt zeigte eindrucksvoll: Das Nürnberger Volksfest war das innovativste Volksfest Deutschlands – und stellte dies mit dieser wegweisenden Bildungsinitiative einmal mehr unter Beweis.

 
 
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